Sonntag, 27. August 2017

3 vor - 10 zurück

was tun, wenns mal nicht so klappt? beim letzten stricktreff gabs eine kleine diskussion dazu (natürlich entzündet an einem strickprojekt), ob und wann zurückgestrickt oder aufgeribbelt werden sollte. kurz gesagt: da scheiden sich die geister. von "das sieht doch keiner" bis hin zu "auf alle fälle!". 

ich selbst gehöre eher zur letzten fraktion. allerdings kam mir dann der wirklich gute und differenziertere beitrag von fringe association unter, der das thema "fehler im gestrick" (und nicht nur solche) umfassend und - wie ich finde - sehr sympathisch beleuchtet: Q for You: How do you feel about mistakes?


screenshot: fringe association
ich bin nicht mit allem einverstanden, was sie schreibt. zumindest hätte ich den fehler im zopfmuster korrigiert, wenn ich ihn schon kurz danach entdecke. allerdings fasst sie das thema doch gut zusammen:
  1. wir können aus allen fehlern zumindest schon mal lernen, wie sie zu korrigieren sind (und ich bin wirklich gut im maschen fallen lassen und sie mustergemäß wieder hoch zu stricken (außer bei falschem patent)).
  2. jeder fehler kann korrigiert werden (zumindest beim stricken).
  3. nicht jeder fehler muss korrigiert werden (bei mir sind das beipielsweise ab- oder zunahmen in einer bestimmten technik oder auch ein fehler im muster, wenn ich innerhalb eines strickstücks konsequent bin).
  4. egal, wie man sich bzgl. des fehlers entscheiden mag: steht dazu!
  5. bei allem bemühen um fehlerlosigkeit: man darf sehen, dass es nicht industriell gefertigt ist (das hat mich schon in meiner ausbildung als buchbinderin beschäftigt und ich schätze handgemachte dinge seitdem noch mehr).
soweit, so gut. aber jetzt mal butter bei die fische - schließlich steht der titel da oben nicht umsonst so da: 



tja, das bild sagt ja schon einiges: ich hab bei lacustrine gut 10 reihen wieder aufgetrennt, da ich beim lesen der anleitung 2 und 17 nicht zusammenzählen konnte, weshalb mir schließlich im muster ein paar maschen fehlten. das hätte ich wohl im nächsten teil irgendwie ausgleichen können, aber ich habe ziemlich lang drauf rumgedacht - und dann doch aufgetrennt (der zeitfaktor, wie lange ich mich mit einem fehler gedanklich beschäftigte, ist immer ein guter indikator, ob ich ihn korrigiere oder akzeptiere). und was habe ich gelernt? das garn macht alles problemlos mit. dazu habe ich nun die richtige maschenanzahl und mir tuts auch nicht um die zusätzliche zeit leid. 

UND DENNOCH
saß ich gestern in einem ukulele-workshop und hatte wahnsinnig viel spaß dabei mit den anderen zu spielen. auch wenn es manchmal bei mir echt schräg klang oder das umgreifen nicht klappte. und trotzdem: wenn man den takt hält und dabei lächelt, klingts trotzdem einfach immer gut. 

es ist also gar nicht so einfach mit den fehlern und was damit zu tun ist. außer vielleicht: akzeptanz und versuchen, das beste daraus zu machen - wie eigentlich immer im leben.

Montag, 14. August 2017

yarn-club-strickereien: ysolda teague / lacustrine

bevor hier der regen kam mit der kühle, wurde summer noch ausgeführt und hat eine menge komplimente abgestaubt #yeah er trägt sich aber auch einfach toll und sehr angenehm. auch wenn (oder gerade weil) das teil so simpel und schlicht daherkommt, funktioniert es im alltag richtig gut. und wenn ich es nicht generell fürchterlich langweilig finden würde, dinge zum zweiten mal zu stricken (nur bei baby-sachen mache ich da eine ausnahme), wäre ein weiterer summer durchaus diese überlegung wert.


allerdings habe ich das nächste sommergestrick (was auch immer es sein mag) auf das nächste jahr vertagt. denn nach den zarten ito-garnen und während ich hier total game of thrones-süchtig bin (ihr wisst schon: winter is here!) vertreibe ich mir unter anderem die zeit damit, podcasts zu hören, die die alten staffeln besprechen und währenddessen wunderbar rustikale wolle zu verstricken - ganz passend zur spätsommer/frühherbst-anmutung dieses augusts gepaart mit vorfreude auf den september, der mich wieder nach fanø zum strikkefestival führen wird.


dazu kam - anfang des jahres habe ich schon mal kurz erwähnt, dass mir den 2017er yarn-club von ysolda teague gegönnt habe - , dass hier inzwischen sind schon zwei der insgesamt vier aussendungen eingetroffen waren (nummer drei folgt dann nächste woche), die wolle und eine passende anleitung für einen shawl sowie mütze und stulpen mitbrachten. ysolda featured dieses jahr zudem sehr ursprüngliche garne aus kleinen spinnereien in großbritannien und irland. das passte alles ganz wunderbar in mein beuteschema. lange rede, kurzer sinn: es juckte mich in den fingern, endlich eines der club-projekt anzuschlagen.


die wahl fiel dann auch prompt auf die erste sendung vom februar: da gab es nämlich 150g vom inzwischen nicht mehr produzierten ysolda teague blend no.1 laceweight: eine wunderschöne ungefärbte mischung aus 50% merino, 40% polwarth und 10% zwartble. schon die zugehörigen schafe sind so hübsch (*klick* und *klick*) - und das garn selbst, obwohl rustikal und ursprünglich, eine echter hand- und augenschmaus: so weich, so schön!


für die insgesamt 1000m gibt es eine fantastisch-schöne anleitung mit schöner konstruktion und verkürzten reihen: lacustrine (bei ravelry). das ganze startet mit einem quer gestrickten dreieck mit cleveren randmaschen, aus denen an den beiden seitenkanten (aka katheten für die geo-fans unter uns) schließlich die maschen für den teil mit den verkürzten reihen aufgenommen werden. ich mag das ja sehr, wenn sowas gut durchdacht ist und ein schönes ergebnis bringt. aktuell bin ich mitten in den verkürzten reihen - somit nur ein erster mini-eindruck.


bis mitte september könnte das gute stück dann ja auch fertig sein und mit nach fanø kommen. ich kann mir vorstellen, dass es auf windigen fähren oder überhaupt während dänischen spätsommertagen gute dienste leisten kann.

das ganze strickt sich bislang hervorragend und bei 1km garn ist das ja auch ganz gut so. 

Sonntag, 6. August 2017

summer is here!

während in der aktuellen game of thrones-staffel der winter eines der allgegenwärtigen themen ist, habe ich hier den sommer gemeistert. und was als konfrontations-experiment ende mai begann, hat nun das beste aller anzunehmenden enden genommen: summer is here! aber sowas von.


ende juni hatte hier schon mal die anfänge vorgestellt (*klick*) und war da auch schon ganz guter dinge. die technisch herausfordernden teile mit short rows und der hängenden schulterpartie hatte ich da bereits hinter mich gebracht. ab da war es dann einfach fleißarbeit. 

ankestrick aka fallmasche hat mit summer ein wirklich schickes und fein ausgetüfteltes shirt entworfen. der schnitt ist absolut up-to-date und lässt sich mit einem sommergarn (leinen, seide, baumwolle) sehr schön umsetzen. wichtig dabei ist, dass man das ganze mit einer gewissen lässigkeit plant, also in der passform angemessen locker bleibt (stichwort: positive ease). das wird in der anleitung aber auch gut beschrieben, und anhand der maschenprobe sowie sauberer eigenmaße könnt ihr die wunschgröße gut bestimmen. 


das ganze ist top-down gestrickt, wobei die ausschnittkante erst am schluss angestrickt wird. ich habe meinen maschenanschlag aufgehäkelt (anstatt provisorisch anzuschlagen, was auch funktioniert hätte), damit die kante elastisch wird. ganz zum schluss werden aus dieser kante dann die maschen für den ausschnitt aufgenommen, der mit einer sehr schönen 1re/1li-kombination samt hebemaschen aufwartet. das und die wirklich tolle schulter-konstruktion machen aus summer ein schlichtes teil, das den gewissen coolen schick mitbringt und dazu richtig gut sitzt. so sachen mag ich ja sehr.
für einen weichen fall habe ich die beiden ito-garne niji (der dünne beilauffaden für den farbverlauf) und gima, ein dünnes baumwoll-garn) mit etwas größerer nadel verstrickt. ich bin eher eine feste strickerin und die 3.75 war eine gute wahl, um ein lockeres gestrick zu bekommen, das trotzdem nicht lappig ist. 



war was aber diesen summer für mich so besonders macht, ist einfach die tatsache, dass ich ihn innerhalb von guten 2 monaten gestrickt habe. so fix war ich seit 2012 nicht mehr ;) 
zu guter letzt wurde es sogar doch nochmal spannend, denn vom niji blieb nicht wirklich viel übrig. aber wie sagt man so schön? sommer gut, alles gut :)


summer, von ankestrick, größe l-xl, 40g niji, col. shades of blue, 125g gima 8.5, col. navy (beides von ito), nadel 3.0 und 3.75, gestrickt vom 29. mai - 04. august 2017.

also geh ich nun ganz entspannt in den spätsommer und schau mich mal im hiesigen wolllager um, was mich als nächstes anlacht. mir ist grad nach tuch oder shawl - oder vielleicht doch was gehäkeltes....?